Halbjahres-Rückblick (2. Halbjahr 2023)
Mein zweites Halbjahr 2023 – so ist es gelaufen
Anfang Juli diesen Jahres habe ich meinen ersten Halbjahresrückblick geschrieben (den findest Du hier). Ich erinnere mich noch vage daran, dass ich zuerst ein paar Widerstände gegen das Schreiben dieses Rückblicks hatte. Noch besser allerdings erinnere ich mich an das gute Gefühl, das ich nach dem Schreiben hatte – eine Mischung aus Stolz, innerer Ordnung, Dankbarkeit und Neugier auf die nächsten sechs Monate. Jetzt, Ende Dezember, kann ich sagen: Diesmal habe ich große Lust – und gar keinen Widerstand. Ich freue mich aufs Sichten meines Kalenders und auf alle Ahas, die auf mich warten. Also, los!
JULI
Der Juli war für mich zweigeteilt – die erste Hälfte stand ganz im Zeichen des Sommers mit Kind, die zweite im Zeichen der Arbeit. Das hieß vor allem: Das große Buch voranbringen, das ich im Juni zugesagt hatte.
Ja, im Juni. Ziemlich ironisch: Genau in der Woche, in der ich mich eigentlich (wie im letzten Halbjahresbericht erzählt) voller Elan in meine Ausbildung und in mein neues geplantes Berufsbild „Copywriter“ gestürzt hatte, bekam ich diese Anfrage für ein wunderbares Buchprojekt. Es ging um Co-Writing, also darum, die tollen Inhalte eines Experten in Buch-Sprache und in eine Buch-Struktur zu bringen. Man könnte sagen: Ich durfte endlich wieder einmal ein Buch (mit-)schreiben, zum ersten Mal nach langer Pause (seit 2020).
Die Copywriter-Ausbildung musste da erst einmal pausieren. Ich wurde wieder zur Buch-Autorin und merkte froh, wie gut ich das kann und wie gern ich das mag.
Für meine eigenen Werbetexte, die anstanden (eine Kursseite und ein paar Facebook-Ads) engagierte ich eine Texterin aus der Copywriting-Kurs-Community. Leider bekam ich dabei einen negativen Aspekt dieser Copywriter-Szene zu spüren, denn die Preise, die da verhandelt wurden, konnte ich nicht wirklich nachvollziehen. In der WhatsApp-Gruppe zum Kurs bekam ich mit, wie sich die Teilnehmenden nach oben pushten und einander Mut machten, mit Phantasiepreisen in die Verhandlungen zu gehen und dann „Super-Sonderangebote“ zu machen, bei denen man 50% runter geht (aber immer noch sehr hochpreisig ist). Ich merkte: In dieser Welt der Verkaufstricks (um nicht zu sagen: Übers-Ohr-Hauerei) bin ich nicht zu Hause.
Gott sei Dank habe ich mich an eine frühere Kollegin und Werbetexterin erinnert, die ganz und gar nicht so tickt, sondern solide, gute Preise hat und wunderbare Arbeit leistet (Klopfecke.de, ganz große Empfehlung).
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Was das Buchprojekt angeht, durfte ich im Juli viel über meinen guten, richtigen Arbeitsrhythmus lernen. In den zwei freien Juliwochen wollte ich zügig vorankommen – und saß ein paar Tage lang von acht in der Früh bis Mitternacht (!) vor dem Computer. Am fünften Tag klopfte etwas an, das ich vorher noch nie erlebt oder auch nur erahnt hatte. Plötzlich wusste ich: Ah, so (schlimm) fühlt sich Burnout an.
Ich hatte immer gedacht, Burnout heißt müde sein, schwach sein und schlafen. Dass es sich auch anders anfühlen kann (nämlich so, als ob zehn wild gewordene Araberhengste im Blut toben, wobei der Körper in einem Bleikorsett erstarrt ist und die Energie nicht mehr rauslassen kann), hatte ich nicht gewusst. Es war scheußlich. Und klar: So darf ich nicht weiterarbeiten.
Drei Tage lang habe ich nichts mehr gemacht, bin nur langsam wieder in Normalbetrieb gekommen, der Weg in die Küche und zurück ins Bett war erst einmal alles, was ich schaffte, ein paar vorsichtige, dann längere Spaziergänge haben mich schließlich wieder zu mir gebracht.
Ich dachte darüber nach, wie ich früher meine Bücher geschrieben habe, und erinnerte mich: an die Pomodoro-Technik. Die geht so: 30 Minuten arbeiten, 15 Minuten Pause. Dann noch einmal. Und nach einer langen Mittagspause noch ein- bis zwei Mal. Lustig: In vier Mal 30 Minuten schaffte ich nun genauso viel Text wie vorher während meiner Marathonsitzungen. Ich kam gut voran.
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Parallel zum Buch-Schreiben begleitete ich den „Tagebuchsommer“, an dem sich über 100 Menschen beteiligten. Da gab es von Anfang Juli bis Anfang September tägliche Emails mit Schreibimpulsen, Inspirationen und Wissen rund um Tagebuchthemen. Die sommerlichen Zoom-Treffen waren lustig und familiär – und ich hörte von vielen tollen Entwicklungen im Schreiben und auch im Blick auf die Welt. Danke an alle, die hier mitgemacht haben!
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AUGUST
Die ersten beiden Wochen im August verbrachte ich mit meiner Tochter in der Steiermark. Ein guter, wunderschöner, zeitlos verspielter Mama-Tochter-Urlaub, der letzte mit meinem Noch-nicht-Schulkind.
Auch die zweite Augusthälfte fühlte sich sehr nach Sommerferien an, ich besuchte mit meiner Tochter viele Veranstaltungen des Wiener Ferienspiels, wir durften in einem Apotheke Schokoladenzäpchen und Zuckerpillen herstellen, bauten ein Floß, schauten uns den Backstage-.Bereich eines Puppentheaters an und waren ein paar Mal im Schwimmbad.
Der Tagebuchsommer ging weiter. Parallel begann eine Gruppe von 8 Frauen, meinen großen Selbstlern-Onlinekurs „Dein Leben als Buch“ zu testen. Ich bekam sehr glückliches Feedback und durfte mir auf die Schulter klopfen. Mein Groß- und Herzensprojekt konnte endlich das Licht der Welt erblicken.
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SEPTEMBER
Wenn das Kind zum Schulkind wird, ist das für alle Beteiligten eine Umstellung. Wenn die Schule noch dazu eine elternverwaltete Privatschule ist … hat daneben nicht viel anderes Platz. Die ersten Septemberwochen standen für uns beide, meine Tochter und mich, um Zeichen der Eingewöhnung und des Kennenlernens.
Ein kleines September-Wunder: Am Wochenende vor dem ersten Schultag trafen wir Eltern uns dort zum Sommer-Großputz. Als ich das Stiegenhaus betrat, um den Müll runterzutragen, kam mir meine beste Freundin aus der Volksschulzeit entgegen. „Babsi?“, fragte sie. Und wir fielen uns jubelnd in die Arme. Nancy und ich, wir waren vier Jahre unzertrennlich und lange eng befreundet gewesen. Als Erwachsene hatten wir uns irgendwann aus den Augen verloren – keine hatte mehr die richtige Handynummer der anderen, wir hatten es aber auch gar nicht probiert. Jetzt trafen wir uns: Ihre Tochter ist schon größer, geht aber im gleichen (Schul-)Haus in den Hort.
Etwas später half sie mir spontan bei meinem ersten Kochdienst in der Schule – noch so ein Zufall, ein Wunder, ein Segen. Und ein wunderschönes Erlebnis: mit der besten Freundin nach Jahrzehnten in der Küche zu stehen, zu schnippeln und stundenlang über das Leben zu plaudern.
Es wundert mich, dass im September trotz allem auch etwas Berufliches gelang. Aber, ja: Mein Kurs „Geschichten in Schichten“ begann am 20.9. und lief den ganzen Herbst über, bis kurz vor Weihnachten. Wir übten das Schreiben fiktionaler Geschichten, das ist Neuland für mich und bedeutete viel Vorbereitung. Aber es hat toll geklappt und ich bin sehr gerührt über alles, was in diesem Kurs entstehen durfte.
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OKTOBER
Wenn ich den Oktober in drei Begriffen zusammenfassen müsste, wären das: Checker Tobi, Kraft und KI. Checker Tobi kannte ich bis dahin nicht. Bei einem Elternabend in der Schule erzählte eine Lehrerin, dass sie mit den Kindern in eine Filmpremiere gehen könne, bei der Checker Tobi anwesend sei. Das aufgeregte Raunen, das durch die Elternschaft ging, konnte ich mir nicht erklären. Damit mein Kind up to date ist, schauten wir, wer dieser Tobi ist – und wir wurden innerhalb weniger Minuten zu Fans. Checker Tobi ist jetzt unser neues Lieblings-Rollenspiel. 🙂
Die KI (ChatGPT) beschäftigte mich, weil ich meinen Poesietherapie-Kolleginnen einen Workshop dazu versprochen hatte. Dazu habe ich ja schon einen eigenen Blog-Artikel geschrieben. Mir hat es Spaß gemacht, die Möglichkeiten der KI kennenzulernen – zur Sicherheit sei hier gesagt: Ich habe der KI noch nie erlaubt, etwas an Euch oder für Euch zu schreiben. Jeder Barbara-Text, den Ihr lest, ist auch wirklich von mir, und das wird auch so bleiben.
Die Kraft kam erst einmal nur als Wort zurück in mein Leben. Es war im Workshop „Ein Wochenende mit Dir“, den ich Ende Oktober in Salzburg leitete. Da erzählte eine Frau in der Vorstellrunde, dass sie seit dem Tod ihres Mannes vor ein paar Jahren sportlich geworden sei, um in seine Fußstapfen zu treten. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn mit 56 plötzlich Kraft in die Glieder kommt. Jetzt bin ich 60 und fit wie nie zuvor“, sagte sie – und ihre Worte erwischten mich. Ich selber war nämlich in letzter Zeit zur Schreibtisch-Kartoffel geworden. Ich konnte mich nicht zu Bewegung aufraffen.
Es ist auch nicht gleich etwas passiert, das dauerte noch bis …
💛
NOVEMBER
Vier Wochen später nämlich war ich wieder im gleichen Bildungshaus in Salzburg. Diesmal mit dem Kurs „Liebevolle Selbstzuwendung mit Stift und Papier“, vier Tage lang (mit An- und Abreise sogar sechs Tage). Hier kam mir die liebe, fitte Frau wieder in den Sinn, und ich dachte: Warum nicht jetzt? In meinem winzigen Hotelzimmer startete ich (ohne Matte, egal) die Yoga-App, die ich seit Monaten auf meinem Handy hatte.
Seither bin ich wieder bewegt. Diese App (Asana Rebel) hat es in sich – und ist höchst alltagstauglich.
Ich halte Rückschau und merke: Seit März meditiere ich, ebenfalls im März habe ich mit dem Intervallfasten begonnen und inzwischen mein Für-immer-ideal-Lieblingsgewicht. Und seit zwei Monaten kriege ich Muskeln. So gesund war ich schon lange nicht mehr.
Was meine Arbeit angeht, läuft seit dem Schulanfang meiner Tochter einiges langsamer. Elernverwaltet heißt: viel zu tun. Aber auch: Viele neue Freunde, viele sinnvolle Aufgaben und große Nähe zur Schulgemeinschaft meiner Tochter. Es gefällt mir – und die Arbeit darf nach so vielen Jahren auch einmal ein bisschen in die zweite Reihe rücken.
Ich habe zwei neue Buchprojekte abgesagt (an Kolleginnen übergeben) und beschlossen, mich erst einmal nicht mehr zu überfordern. Es bliebt eh noch genug an Arbeit übrig. Geschichten in Schichten lief weiter, das Seminar in Salzburg war wunderschön, ich treffe mich regelmäßig mit Teilnehmenden von „Dein Leben als Buch“ – und für den Dezember schrieb ich einen Jahres-Rückblick-Kurs aus.
💛
DEZEMBER
Der Dezember begann mit einer Mama-Tochter-Reise nach Oslo. Während wir uns über den ersten Schnee des Jahres freuten (zwei Zentimeter), schickte mir meine Mutter Fotos vom Schneechaos in Wien. Die Koffer rollten wir, heimkommend vom Flughafen, über eine parkgroße Eisfläche – ganz Wien war für mehrere Tage fast flächendeckend zugefroren. Die zwei, drei Minusgrade in Wien kamen uns allerdings nach minus 15 Grad in Oslo schon fast frühlingshaft vor.
Arbeit im Dezember, zwischen Reise und Weihnachten? Ja, auch. Zwei Buchkonzept-Halbtage. Der Abschluss des Kurses „Geschichten in Schichten“ mit Feedback zu 15 Geschichten. Der Jahresrückblick-Schreibkurs findet am 30.12. statt darauf freue ich mich schon sehr.
💛
UND IM NEUEN JAHR?
Ich habe vor, es im neuen Jahr ruhig anzugehen. Fix sind Workshops, etwa einer im Monat, in verschiedenen Bildungshäusern in Österreich (siehe Termine). Auf Zoom geht es auch weiter, allerdings in einem neuen Format, das ich (Trommelwirbel mit Zimbeln und Gong) im Jänner vorstellen werde. Und alle, die an „Dein Leben als Buch“ teilnehmen, begleite ich auch gerne – hier werden die Inhalte laufend optimiert, damit Eure Schreiblust schön in Fluss bleibt.
Ansonsten teile ich mir das neue Jahr in zwei Hälften auf. In der ersten Hälfte mache ich eine große Fortbildung zum Thema Buch-Marketing, sie möge allen zugute kommen, die Bücher mit mir machen wollen. In der zweiten Jahreshälfte beginne ich damit, ein mir sehr wichtiges Buch zu schreiben – eines über meine Vergangenheit (und Prägung) als Clown. Es wird in meinem Verlag im Herbst 2025 erscheinen, zeitgleich mit der Verfilmung meines Buchs „vier minus drei“.
Ich bin dankbar für das vergangene Jahr, in dem sich viele Weichen zum Guten gestellt haben. Und ich freue mich auf das Jahr, das kommt. Danke, dass Du Teil meiner Lebenszeit und meines Lebenswegs bist!
Barbara Pachl-Eberhart, im Dezember 2023
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