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Eigene Biografie schreiben: So startest du – einfache Methoden & inspirierende Beispiele

Übersicht

Wie kann ich meine eigene Biografie schreiben?

Diese Frage ist, so könnte man sagen, ist schon Jahrtausende alt. Die erste Autobiografie der Welt stammt, so wird berichtet, von einem Heiligen, nämlich vom heiligen Augustinus von Hippo. Sprache: lateinisch. Die erste Autobiografie in moderner, und zwar englischer Sprache stammt von einer Mystikerin, die als fast heilig galt – und doch beinahe als Hexe verbrannt worden wäre (Margery Kempe). Die bekanntesten, erfolgreichsten Autobiografien der Neuzeit stammen von Nelson Mandela, Michelle Obama, Bruce Springsteen, Hape Kerkeling. Und, ganz besonders, von …

 … warte. Bevor wir uns um die drei Pünktchen nach dem „und“ kümmern, lass uns kurz innehalten. Denn was hier bisher steht, könnte dich entmutigen. Es könnte den Eindruck vermitteln, dass eine Autobiographie doch vor allem etwas ist, das nur sehr berühmte Menschen verfassen – oder Menschen, die sich von Gott dazu beauftragt fühlen.  „Ich war wichtig, also darf ich mich erinnern“, oder so ähnlich.

Schreiben nur berühmte Menschen ihre Biografie?

Ein Blick in die Buchhandlungen scheint diesen Eindruck zu bestätigen. Da findet man biographische Bücher von Menschen, die „man“ halt kennt: Stars aus Film, Fernsehen, Musik, Wirtschaft und Politik, sie schreiben gegen Ende ihrer Karriere oder ihres Lebens ihre „Memoiren“ – oder lassen sie schreiben. Und Verlage verlegen sie, weil Leser (meistens Fans oder Neugierige) sie lesen. Das ist eine Frage des Geschäfts.

Gut geschrieben sind diese Bücher meistens vor allem, weil die Autoren (die ja eher keine ausgebildeten Schriftsteller sind) Hilfe bekommen haben, von einem Co-Autor oder Ghostwriter. Was gute Verkaufszahlen verspricht, das lassen sich Verlage eben auch etwas kosten.

Eine andere Strömung: die private Biografie

Seit den 70er-Jahren des letzten Jahrtausends hat sich parallel zu den Celebrity-Büchern ein ganz anderer Trend entwickelt. Aus der Zeitgeschichtsforschung kommend, führten Historiker, sogenannte Biografen, Interviews mit Zeitzeugen. Bücher wurden daraus erst mal keine, eher Diplomarbeiten, Dissertationen oder Texte für Museumskataloge.

Nach und nach öffnete und erweiterte sich das Feld: Biographische Interviews fanden Eingang in die Sozialarbeit und Psychologie, man erkannte immer mehr, wie wertvoll das bewusste Erinnern für die Psyche von Menschen ist – und auch, wie reich die Lebenserfahrung ist, die durch Erinnerungsarbeit angezapft werden kann.

Kinder und Enkel staunen immer wieder, wenn sie plötzlich hören, wie Oma als junge Frau lebte, was sie glücklich gemacht hat und was sie trotz vieler Hindernisse geschafft hat. Rote Fäden werden in Familien deutlich erkennbar, altes Wissen wird wieder zugänglich, Erinnerungen – vor allem, wenn sie wieder lebendig werden – sind faszinierend und können Menschen verbinden, über Generationen hinweg.

Beruf: Biograf

Wer als erster die Idee hatte, solche privaten Erinnerungen an früher aufzuschreiben und ein Buch daraus zu machen, ist nicht bekannt. Auch, dass „Biograf“ mittlerweile ein literarischer Berufszweig ist, den man lernen und von dem man leben kann, wissen noch nicht viele.

Hier also die Info: Es gibt (inzwischen viele – und sehr fähige) Menschen, deren Beruf es ist, Erinnerungsgespräche zu führen, diese aufzuschreiben und als Buch herauszubringen. Nicht als Buch fürs Buchgeschäft, sondern in kleiner Auflage, ein Stück oder ein paar. Ein schönes Geschenk, das man sich selbst, den Nachkommen oder, andersrum, einem Verwandten zu einem runden Geburtstag machen kann (am besten rechtzeitig, solange das mit dem Erinnern noch gut funktioniert).

Die Anleitung und Begleitung durch einen Biografen hat viele Vorteile: Der Biograf weiß, welche Fragen fürs Erinnern besonders ergiebig sind. Er kann aktiv zuhören und zum Erzählen ermuntern – das ist eine Wertschätzung, die Familienmitglieder oft nicht aufbringen können. Der Biograf fragt oft an den richtigen Stellen nach, er bringt zeitgeschichtliches Wissen mit und kann Erinnerungen so auf die Sprünge helfen. Und, nicht zuletzt: Er beherrscht das literarische und technische Handwerk, um die mündlichen Interviews zu einem ansprechenden Buch werden zu lassen, meist ergänzt durch Fotos, in ansprechendem Format und Einband.

Ein Nachteil liegt natürlich auf der Hand – beziehungsweise auf der Brieftasche: Dieses Service kostet Geld, und zwar nicht zu knapp. Man muss schon mit ein paar tausend Euros rechnen. Teuer, ja. Aber gerechtfertigt, für die vielen Stunden Interviewzeit, die sorgfältige Transkription und die umfangreiche Nach- und Aufbereitung.

Meine Biografie – bin ich mir das wert?

Meine Biografie – bin ich mir das wert?

Kein Wunder, dass man sich das ein paar Mal überlegt, und meistens dann doch befindet, dass das eigene Leben zwar schön war, das Aufschreiben aber doch nicht lebensnotwendig.

Das ist schade.

Denn so bleiben viele Erinnerungen unerzählt.

Untradiert.

Und ungeborgen.

Die Nachkommen erfahren nicht, wie es früher war, wessen Gene sie da eigentlich in sich tragen, welche Lebensgeschichten über die Generationen hindurch wirken und welche unerkannten Talente vielleicht in ihrem eigenen Blut auf Verwirklichung warten.

Und die Erinnernden (bzw. Nicht-Erinnernden) selbst vergeben die Chance, sich innerlich noch einmal jung, kraftvoll, inspiriert, abenteuerlustig, geborgen oder verliebt zu fühlen. Und auch die Chance, das Leben in seinem gelebten Reichtum an Erfahrungen, Beziehungen und Erlebnissen gegenwärtig zu halten, bis zum letzten Atemzug.

Die Psychologie sagt: Das, was wir „Ich“ nennen, ist die Summe der Geschichten, die wir uns über uns selbst erzählen. Je mehr gute Ich-Geschichten wir in uns tragen, umso stärker ist das Ich-Gefühl. Wenn die Geschichten nur mehr aus „Ich kann das nicht mehr“, „Ich weiß nicht mehr“, „Ich erinnere mich nicht mehr“ bestehen, verblasst nicht nur die Erinnerung, sondern auch die Ich-Kohärenz.

Auftritt (mit Trommelwirbel): das Blatt Papier

Papier ist geduldig. Diese Redewendung ist weit verbreitet, also eigentlich schon ein Klischee. Wahr ist es trotzdem: Papier stellt keine Ansprüche. Es gibt sich mit wenig zufrieden, auch mit Durcheinander, mit Wiederholungen, mit sperrigen Sätzen, mit logischen Sprüngen und Brüchen. Es lässt zu, dass wir lange nachdenken, und auch, dass wir endlos lange von etwas erzählen.

Papier ist ein guter Zuhörer.

Und vor allem: Papier ist ein Zuhörer mit einem phänomenalen Gedächtnis. Es kann doch tatsächlich auch noch Wochen später wiedergeben, was wir ihm anvertraut haben. Wort für Wort. Ist das nicht großartig? Nichts geht verloren, wenn es einmal aufgeschrieben wurde. Was gibt es Besseres, wenn es ums Erinnern geht?

Wie also anfangen?

Am besten lieber nicht so: Sich hinsetzen und sagen „Ähem, alle mal herhören: Ich schreibe jetzt meine Biografie“. Das ist zu schwierig, zum umfangreich, da sind die Ansprüche zu hoch. Man würde vielleicht mit dem Satz „Geboren wurde ich 1948 in Osnabrück“ beginnen – aber dann? Fakten aneinanderreihen? Die Lebensgeschichten der Eltern erzählen? Anekdoten aufschreiben, die irgendwann bald den chronologischen Faden verlieren? Geht natürlich alles, macht aber unzufrieden, wenn man das Projekt „Biografie“ als Buchprojekt im Kopf hat.

Wie also schreibt man ein Buch?

Lass uns einmal zu den Profis schielen. Professionelle Autoren haben Rituale, die funktionieren, und die lassen sich gemeinhin in zwei Typen einteilen: Die einen beginnen einfach auf Seite 1 und schreiben jeden Tag ein bis drei Seiten, am Ende wissen sie dann endlich, worum es wirklich geht, und dann überarbeiten sie alles noch einmal, damit der Bogen stimmt. Die anderen machen zuerst einen großen Plan, schreiben einen „Plot“, eine Skizze, und beginnen erst mit dem eigentlichen Schreiben, wenn das ganze Gerüst rund ist (nein, komische Metapher. Besser: steht 😊 )

Wir, als normale Menschen, die sich an ihr Leben erinnern wollen, sind ja keine Profis, keine Schriftsteller. Wir haben da übrigens einen Vorteil: Wir müssen nichts erfinden, ist ja alles wirklich passiert. Unsere Herausforderung besteht eher darin, auszuwählen, was wir aufschreiben und was nicht. Von den Profis können uns trotzdem etwas abschauen. Vor allem die Erkenntnis: es gibt (mindestens) zwei mögliche Wege.

Weg Nummer 1: Überblick verschaffen, das Große einfangen, ehe man ins Detail geht.

Weg Nummer 2: Einfach anfangen – und, wichtig: Häppchenweise arbeiten, am besten mit System.

Übersetzt heißt das in meiner Praxis zum Beispiel:

Weg #1 (Überblick): Einen Zeitstrahl zeichnen (auf großes Papier) und alle Eckdaten notieren, die man noch weiß. Erst einmal nur das – und nach und nach die Lücken füllen. Gerne auch recherchieren (in Dokumenten, Tagebüchern, alten Zeitungen, online). Für die, die ohnehin musisch veranlagt sind: gerne auch einen Lebensfluss auf großem Packpapier malen.

Weg #2 (klein anfangen): Eine (einzige, kleine) Geschichte erzählen. Das ist schon sehr, sehr viel. Denn: Jede Geschichte öffnet eine Tür in unsere Vergangenheit. Jede Geschichte erzählt zwischen den Zeilen von einem ganzen Lebensabschnitt oder gar einem ganzen Lebensfaden. Und jede einzelne Geschichte weckt weitere Erinnerungen: Nach dem Schreiben einer Geschichte hat man immer Ideen für mindestens sieben weitere. Garantiert. Wenn man einmal mit dem Erzählen beginnt, fängt der Brunnen an zu sprudeln. Durch Erzählen kann man ihn auch immer wieder aufdrehen, falls er einmal versiegt.

Weitere Beispiele gefällig?

Weg #1 (Überblick): Stelle verschiedene Ordnungen her. Notiere zum Beispiel alle Wohnungen Deines Lebens chronologisch untereinander. Auf einem nächsten Zettel alle Beziehungen. Auf einem nächsten alle Ausbildungen und Berufswege – am besten mit Jahreszahl oder Datum. Du kannst auch alle Urlaube notieren, die Dir noch einfallen. Alle Autos, alle Mäntel, alle engen Freunde … Diese Listen sind eine gute Grundlage für das große Ganze, das so immer mehr Tiefe, Breite und Farben bekommt.

Weg #2 (klein anfangen): Lass dir von einem Zufallsgenerator (google einfach „Zufallsgenerator“) eine Jahreszahl ausspucken – eine zwischen Deiner Geburt und dem aktuellen Jahr. Schreibe eine Geschichte über das Jahr, das ausgespuckt wird. Baue gern auch Zeitgeschichte ein, wenn Du möchtest, und bring sie in Verbindung mit deinen persönlichen Geschichten. Ein Beispiel für so eine Jahres-Geschichte (von mir) findest Du in meinem Lebensgeschichten-Radio, Folge 12.(https://letscast.fm/sites/lebensgeschichten-37ed5649/episode/1988-eine-geschichte-von-barbara-pachl-eberhart)

Wie du dich an noch mehr Dinge erinnerst

Es gibt viele Techniken, mit deren Hilfe man verschüttete Erinnerungen wieder ins Bewusstsein holen kann. Einer der fruchtbarsten Momente für das Auftauchen von Erinnerungen ist der Moment, nachdem Du eine Geschichte geschrieben hast. Denn da ist all das warm und wach, was zwischen den Zeilen steht. Das kannst Du Dir zunutze machen, indem Du nach dem Schreiben noch kurz ein paar Dinge hinkritzelst, am besten, indem Du eine Frage beantwortest. Nämlich diese, ganz einfach:

Was steht hier alles nicht?

Schreib eine Liste. Oder ein loses Brainstorming. Du wirst staunen, was da alles an die Oberfläche schwappt.

Und wenn ich zu viel zu erzählen habe?

Klar: Irgendwann kann dieser Punkt, dieses Problem auftauchen. Wenn man merkt, wie viel es zu erinnern und zu erzählen gibt. Ich hoffe, dass du an diesem Punkt des Artikels schon weißt, wie Du die vage Unordnung im Erinnerungsspeicher sortieren kannst und wie Du Erinnerungslücken auffrischst. Das Problem heißt also nicht (mehr): Ich schreibe nur wirres Zeug, wie soll daraus jemals ein Buch werden? Sondern: Wie wähle ich aus? Wie ordne ich? Was schreibe ich in welcher Reihenfolge?

Diese Fragen sind gut. Und es gibt auf sie mehr als eine Antwort.

Beispiele aus der Praxis

Die Schriftstellerin Marie Luise Kaschnitz hat ein autobiographisches Buch mit dem Titel „Orte“ geschrieben, darin schreibt sie über viele (kleine) Orte ihres Lebens – den Korridor ihrer Kindheitswohnung, eine Villa in Rom, eine Gasse in Prag und viele andere mehr. Ein anderes ihrer Bücher heißt „Menschen“.

In ihrem Buch „Die Jahre“ listet die Schriftstellerin Annie Ernaux viele kleine, unzusammenhängende Blitzlicht-Bilder ihrer Kindheit und Jugend auf, jedes in einem kleinen Absatz.

Herman van Veen beginnt seine Autobiografie („Bevor ich es vergesse“) mit einem lustigen Dreh in der Zeit: „An die Zeit, als ich meine Mutter bekam, kann ich mich nicht erinnern“, er setzt fort: „Noch bin ich klein“, und sinngemäß: Ich habe mir noch nicht meinen Arm gebrochen. Ich weiß noch nicht, wie die Babies gemacht werden, …

Der Dramatiker Jean Giraudoux hat „Doppelmemioren“ veröffentlicht, in denen er jeweils auf einer Doppelseite eine kleine Kindheitserinnerung und eine kleine Notiz aus seinem Erwachsenenleben gegenüberstellt.

Viele meiner Schreibkurs-Teilnehmerinnen haben ganz eigenen Strukturen für ihre Erinnerungsbücher gefunden. Eine hat über die Gegenstände in ihrer Wohnung geschrieben, eine über die wichtigen Menschen ihres Lebens. Eine hat Mails aus einer bestimmten Zeit zusammenkopiert und ein Buch daraus gemacht. Ich selbst habe im ersten Corona-Lockdown jeden Tag „Drabbles“ (Texte mit genau 100 Wörtern) geschrieben und sie in einem Buch zusammengefasst („Chopin besucht Vivaldi“, Terzium Verlag 2020).

Wie wählt man aus?

Hier drei Tipps:

Erstens: Sag Dir, dass Du ja nicht nur ein Buch schreiben musst, in dem alles steht. Sam Bennet, eine amerikanische Buchcoachin, hat einmal gesagt: „Don’t write THE book. Write A book“: Schreib nicht DAS Buch, sondern erst einmal eines. Nicht DIE Biografie, sondern erst einmal eine Variante.

Zweitens: Mach kein Buch aus den „besten“, „schönsten“ oder „wichtigsten“ Erinnerungen. Such dir besser ein anderes Kriterium. Zu jedem gelebten Jahr einen Text. Oder zu jedem Schlafzimmer Deines Lebens. Oder zu 25 Menschen, Kaffeehäusern oder Lieblingspyjamas.

Oder …

Fang mit einer Geschichte an und schau dann, welche die nächste ist, auf die Du nach dem Schreiben Lust hast. Und so weiter, bis Du 13, 19, 23 oder 40 Geschichten hast, also genug für ein Buch. Diesen Ansatz kannst Du zum Beispiel über die Plattform story.one leicht als Buch umsetzen, hier kannst Du kleine Geschichten posten, und sobald Du 12 bis 17 Geschichten beisammenhast, druckt Dir story.one ein schönes Buch daraus, zum sehr günstigen Preis.

12 Tipps für eine große Geschichte

Und wenn es eine große Geschichte ist – so wie mein Buch „vier minus drei“? Bisher habe ich Dir Tipps für das Schreiben von biographischen Geschichtensammlungen gegeben. Für die meisten Menschen ist es beglückend und passend, ihr Leben in einer solchen Form niederzuschreiben. Auch Berufs-Biografen schreiben keine roman-artigen Bücher, sondern einzelne Erzählungen in chronologischer Ordnung.

Aber, ja: Mein Buch „vier minus drei“ ist anders. Es liest sich wie ein (wahrer) Roman. So ein Buch nennt man „Memoir“ (französisch die Einzahl von „Erinnerung“), und das sagt schon, worum es hier geht: um eine einzige besondere Lebensphase (ein Jahr oder ein paar), die man ausgiebig in Form von Szenen erzählt, eben wie in einem Roman.

Wie schreibt man so etwas?

Kurz gesagt: Szene für Szene, ähnlich wie beim Schreiben einzelner Lebensgeschichten. Nur mit engerem, tieferem Fokus und in einem Stil, der „Kino im Kopf“ erzeugt. Und: mit einem guten Plan vorher, das ist bei romanartigen Büchern unabdingbar, damit man sich nicht verzettelt oder beim Schreiben den Faden verliert. Plan bedeutet hier vor allem: Was ist es, das ich eigentlich erzählen will? Und dann: Welche Szenen und Teile brauche ich dafür?

Dem Thema Memoir (meinen Erfahrungen dazu) widme ich mich demnächst genauer in einem anderen Artikel. Für heute, wiederholend zusammengefasst, folgende 10 Einsichten und Tipps für Dich:

  1. Papier ist geduldig. Du kannst Dir beim Schreiben Zeit nehmen, musst nicht perfekt sein, nicht einmal „gut“. Fang einfach an.
  2. Du kannst „alles“ erzählen, indem Du Dir einen großen Überblick machst: Einen Zeitstrahl, chronologische Listen oder einen gemalten Lebensfluss.
  3. Eine (einzelne, kleine) Geschichte ist schon sehr viel, denn sie erzählt zwischen den Zeilen sehr viel – und liefert gute Ideen für Fortsetzungs-Geschichten.
  4. Fang nicht gleich mit den großen Dramen Deines Lebens an. Erzähle von Kraftquellen, schönen Erinnerungen, guten Menschen, guten Orten. So sammelst Du Erzählkraft für schwierigere Themen – und sorgst dafür, dass sich diese ins große (auch gute) Ganze einfügen.
  5. „Biografie schreiben“ muss nicht gleich heißen: ein Buch schreiben. Es kann auch heißen: sieben Seiten schreiben. Oder eine. Sich einen Ringbuchordner kaufen und einzelne Blätter einordnen. Oder, wie gesagt: einen Lebenfluss zeichnen, einen Lebensteppich weben, ein Lebensbild malen oder eine Lebens-Wanderung machen, bei der man das eigene Leben nachgeht und markante, symbolische Punkte fotografiert (darüber kann man dann übrigens wieder prima schreiben).
  6. Du hast viele Biografien, nicht nur eine. Erinnere Dich: Don’t write THE book. Write A book.
  7. Story.one ist eine Plattform, auf der Du (ab) 12 Geschichten zu einem Buch machen lassen kannst.
  8. Für individuellere Bücher gibt es Online-Druckereien und -verlage wie epubli oder tredition. Hier kannst Du einfach ein PDF hochladen, ein Format wählen, ein einfaches Cover gestalten, und ein paar Tage später ist das Buch bei Dir zu Hause.
  9. Ein roman-artiges Buch erzählt (meistens szenisch) nur von einem Lebensabschnitt, dafür in aller Tiefe.
  10. Du hast einen Plan, willst aber noch mehr Rat zur konkreten Umsetzung? Gerne gebe ich Dir meine Erfahrungswerte weiter und spinne Ideen mit Dir: im Rahmen eines „Musenkusses“ – 50 Minuten 1:1 auf Zoom. Buche Dir gerne hier einen Termin.
  11. Du willst ein roman-artiges Memoir schreiben, Dich bei einem Verlag bewerben und/oder viele Menschen mit Deiner Geschichte berühren? Falls Du Begleitung auf diesem Weg willst, empfehle ich Dir als Grundlage meinen Kurs „Dein Leben als Buch“, auf dieser Basis arbeite ich gerne auch intensiv mit Dir an Deinem Projekt.Wenn Du einfach mal niederschwellig anfangen und ein paar wärmende, schöne Geschichten schreiben willst: dafür ist mein Kurs „Geschichten zum Wohlfühlen“ bestens geeignet. Der perfekte Kurs für Einsteiger*innen ins autobiographische Schreiben.

Weisst du noch?

Am Anfang des Artikels waren drei Punkte nach dem „und“. Von wem stammt eine der allerberühmtesten und wichtigsten Biografien der Welt? Von Anne Frank.

Sie war 13, als sie anfing, an „Kitty“, also in ihr Tagebuch zu schreiben. Ihr Buch kennt bis heute fast jeder. Anne war ein ganz normales Mädchen. Wie froh kann die Welt sein, dass sie einen Stift in die Hand nahm. Und wie traurig ist es, dass sie nur 15 Jahre alt wurde. Und doch hat sie ein Weltwerk hinterlassen – bestimmt hätte sie das niemals für möglich gehalten.

Deine Biografie – wird sie um die Welt gehen, einen einzigen Menschen berühren, den du kennst, wird sie nur dich selbst innerlich wärmen, wird sie irgendwann von deinen Urenkeln gefunden und ein Dokument unserer Zeit sein, oder wird sie einen ganz anderen Weg gehen? Egal. Sie wird wertvoll, erhellend, ermutigend, erheiternd, ergiebig und … von Dir sein. Wer sonst sollte besser Deine Geschichte erzählen? Überlass es nicht anderen, die wissen nur wenig von dem, was wesentlich ist (und, pst: Du findest es wahrscheinlich auch am besten heraus, wenn Du schreibst). Also, komm. Fang an. 😊

Fazit

Eine Biografie schreiben bedeutet weit mehr, als Erinnerungen festzuhalten – es ist ein bewusster Akt der Selbstfürsorge, des Sortierens und des Verstehens. Wer beginnt, seine Lebensgeschichte aufzuschreiben, entdeckt oft ungeahnte Kraftquellen, Zusammenhänge und Schätze, die im Alltag verborgen geblieben sind. Ob in kleinen Episoden, in einem großen Überblick oder als szenisches Memoir: Jede Form des autobiografischen Schreibens verleiht dem eigenen Weg Bedeutung und macht Erfahrungen greifbar – für sich selbst und für die Menschen, die später einmal darauf zurückblicken. Genau deshalb lohnt es sich, jetzt zu beginnen und die eigene Biografie schreiben zu lassen oder selbst in die Hand zu nehmen: Es ist ein Geschenk an die Zukunft und an das eigene Ich.


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Barbara Pachl-Eberhart - Schreibtipps

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Ich bin Barbara Pachl-Eberhart -Buchautorin, Kolumnistin und Schreibtrainerin. In meinem Blog findest du Tipps und Tricks für dein persönliches Schreiben.

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