SchreiBegeisterTag – alle Impulse ab #3

Impuls # 4: Körper-Dialog und Bewegung

Bei diesem Impuls steht das Schreiben nicht im Vordergrund, sondern die Bewegung.

Hier die Idee:

Führe (schreibend) immer wieder kleine Dialoge mit Deinem Körper – und nutze diesen Dialog in Etappen, um in vielfältige Bewegung zu kommen.

Du kannst mit einem Dialog beginnen, in dem Du Deinen Körper fragst, wie es ihm geht und worauf er Lust hat – und Dich dann bewegen. Du kannst Dich auch zuerst bewegen und dann Deinen Körper fragen, wie es ihm jetzt geht und worauf er als nächstes Lust hat.

Oder Du bewegst Dich, schreibst dann ein Nachspür-Gedicht und kommst aus dem heraus wieder in eine Bewegung. Wenn Du zu Hause bist, leg gern auch einmal Musik auf. Wenn Du draußen bist, nutze Bäume, das Gras, Schilder-Stangen und alles, was Du findest, um Dich zu dehnen, anzulehnen, die Füße ins Kreisen zu bringen …

Die Idee ist, dass Dich die Dialoge mit Deinem Körper mutig machen: mutig, verschiedene Bewegungen auszuprobieren. Mutig, Bedürfnisse zu spüren. Mutig, vielleicht sogar aufzufallen, wenn Du Dich plötzlich dehnst, Hampelmänner hüpfst oder Wiesen-Yoga machst.

Wenn Du möchtest, baue die Worte „Warum nicht?“ immer wieder in Deine Dialoge ein. Und auch das „Ja“.

Lass Dich von Deinem Körper bitten, loben, schimpfen, ermutigen. Und gib seinen Bedürfnissen nach.

Wenn Du irgendwann einen Impuls zum längeren Schreiben verspürst und mit der Bewegung pausieren möchtest, ist das auch wunderbar. Und wenn die Bewegung den Stift verdrängt, auch.

 

Impuls #5: Am Spielplatz

Wann warst Du zuletzt auf einen Spielplatz?
Und hast Du jemals schon auf einem Spielplatz geschrieben?

Vielleicht bist Du in einem Park und hast tatsächlich einen Spielplatz, in den Du Dich setzen kannst. Oder (auch lustig): Du betrachtest den Ort, wo Du bist, als Spielplatz, auch wenn es ein Café ist oder ein Straßenrand oder der Wald. Oder Du besuchst einen Spielplatz in Deiner Phantasie.

Nimm als Überschrift: Ein halbes Stündchen auf einem Spielplatz.

Erzähle, was Du siehst, was passiert, was die Kinder spielen, was die Eltern tun … Fang diese halbe Stunde für uns ein.

Im Wald können es die Ameisen sein, die spielen, Und die Blätter, die tanzen. Gibt es Eltern? Vielleicht die Tannen …

Du kannst Dich auf ein strategisch günstiges Plätzchen setzen und von dort aus beobachten und schreiben, Du kannst aber auch immer wieder aufstehen, Dich irgendwo hinsetzen, eine Zeit lang beobachten und dann das Erlebte aufschreiben.

Bring und Spielplatz-Gefühl und Spielplatz-Erlebnisse zu Papier. Erschaffe schreibend ein plastisches Bild von diesem verspielten Plätzchen, das Du besuchst.

Impuls #6: Naturwesen

Es gibt Naturwesen – und Naturwesen. Soll heißen: Es gibt Wesen wie Bäume, Pflanzen und Tiere – und es gibt Wesen wie Windfeen, Zwerge, Baumelfen und Wurzelwichte.

Mach Dich im Park auf die Suche nach Naturwesen und erzähle uns von ihnen.
Oder lausche Deiner Zimmerpflanze.

Du kannst

• Dir einen Baum oder eine Pflanze aussuchen, über ihn oder sie recherchieren und einen Steckbrief schreiben: Was findest Du Faszinierendes heraus?
• mit einem Baum Freundschaft schließen, ihm einen Namen geben, Dich an ihn anlehnen und an ihn schreiben
• Dir ausdenken, welche Art Wesen im Gras, unter dem See, in dieser einen Baumkrone oder unter dem Gehweg-Steinen wohnen – und uns eine dieser Spezies nahebringen (behaupte einfach, dass Du es wüsstest und erzähle es voller Überzeugung)
• erzählen, was sich hier im Park alles tut, in der Nacht, wenn kein Mensch mehr da ist.
• oder …

Du kannst von einem Naturwesen erzählen oder auch von mehreren hintereinander, zum Beispiel von einem echten und einem erfundenen im Wechsel.

Bei solchen „verrückten“ und erzählenden Aufgaben kann es helfen, Dir vorzustellen, wie schön es sein wird, es abends vorzulesen (auf Zoom). Stell Dir auch vor, wie schön es sein wird, von anderen etwas zu hören. Schließe die Augen und vertiefe Dich ins Glück, etwas Märchenhaftes vorgelesen zu bekommen, von Geistern und Baumriesen und Feengras. Und dann schreibe so, als würde Dein Stift Dir erzählen …

Wenn Du magst, schreib am Ende eine kleine Reflexion:

• Was berührt Dich an dem, was Du da geschrieben hast?
• Wie hast Du den Schreib-Prozess erlebt?
• Was möchtest Du mitnehmen in Deinen Alltag – ein Wesen als Freund, eine spezielle Qualität, eine bestimmte Erfahrung oder Erkenntnis?

Impuls #7: Postkarten

Urlaubspostkarten schreiben … eine lästige Pflicht? Ein Geschenk für die Daheimgebliebenen, das Dir wichtig ist? Oder sogar ein Spielraum für Deine Kreativität?
Was bedeutet es Dir, Postkarten zu schreiben?

Heute musst Du Dich an keine Normen halten – und auch kein teures Geld für Postkarten ausgeben.

Schreib Postkarten-Texte in Dein Tagebuch, adressiert an alle, denen Du gerade schreiben willst. An Freunde, liebe Gestorbene, an Dein Alltags-Ich, an Gott, an die, die heute nicht da sind …

Erlaube Dir alles. Schreib nur einen Satz, mach Wortspiele, schreib gereimt oder spanisch, beginn mit „Hey“ oder mit „Hast Du eigentlich schon einmal …“

Schreib mehr als auf eine Postkarte ginge.
Oder auch einmal ganz wenig.

Schreib mehrere Postkarten – so viele Du willst.

Beginne mit „An … (Name oder Bezeichnung, so etwas wie „mein Alltags-Ich“, „alle Daheimgebliebenen“, …)“.
Neune Zeile: Der Text.

Oder beginne mit dem Text und überlege danach, an wen Du ihn andressieren könntest.

Vor der nächsten Postkarte mach eine Leerzeile. Schreib wieder „An …“
Und so weiter.

Der Park, das Grün rund um Dich ist Dein „Urlaub“. Ein Ort, an dem Du auftankst, bei Dir bist, eine Auszeit nimmst. Lass Dich von ihm zu Moment-Aufnahmen und Geistesblitzen, zu lieben Worten, Fragen und Lustigkeit inspirieren.

 

Impuls #8: Ein (anderer) Park

Erzähle uns von einem Park aus Deinem Leben.
Los geht’s. Du hast ca. 45 Minuten lang Zeit.

Falls Du nicht gleich losschreiben kannst/magst, kannst Du es auch langsamer angehen: Ich führe Dich hinein:

Bestimmt warst Du schon in vielen Parks – in manchen einmal, in anderen oft oder öfters.

Gab es in Deiner Kindheit einen Park, in dem Du oft warst? Warst Du selbst mit Kindern oft in einem Park? Gibt es einen Park, in dem Du Dich gerne erholst, in dem Du einmal etwas Besonderes erlebt hast oder der Dich einmal bezaubert hat?

Entscheide Dich für einen Park in Deinem Leben.
Zum Aufwämen vergleiche den Park in Deiner Erinnerung und den Park (oder Wald oder Platz) in/an dem Du jetzt gerade sitzt. Frage Dich: Was war oder ist an dem anderen Park anders? Was war oder ist gleich? Mach Dir anhand dieser Vergleiche ein paar Notizen über Deinen erinnerten Park.

Und dann erzähle uns von dem Park, an den Du Dich erinnerst.

Beginne mit: Ich will heute vom …. (Name des Parks) erzählen.

Erzähle von Erinnerungen, erzähle, wie es dort aussieht, erzähle von allem, was Dir wichtig ist, auch von Details. Wenn Du viele Erinnerungen hast, nutze die ganze Schreib-Zeit für diese Erzählung – das kann eine Geschichte sein oder ein Sammelsurium an Erinnerungen, die Deine Beziehung zu diesem Park spürbar machen. Wenn Du nur mehr Ahnungen statt Erinnerungen hast, schreibe sie auf, als wären sie wahr. Verwende ruhig auch „Ich glaube“, „Ich meine mich zu erinnern“ oder „Vielleicht“.

Es kann auch sein, dass Dich die Park-Erinnerungen in andere, begleitende Erinnerungen oder Reflexionen führen – vielleicht in ein bestimmtes Lebensalter, vielleicht in Gedanken über Dich und Natur/Erholung/Freizeit/Spiel, vielleicht in das Formulieren von Wünschen oder von Dankbarkeit … Folge diesem Fluss der Gedanken, wenn Du willst.

Der Schwerpunkt liegt allerdings auf dem Erzählen. Nimm uns mit in den Park in Deiner Erinnerung und erzähle uns von ihm, so viel Du kannst.

Auch hier gilt wieder: Stell Dir vor, wie schön es sein wird, wenn wir einander vorlesen werden. Und wenn Du nicht dabei sein wirst, denk Dir: Dein Stift ist ein Zauberstift. Während Du schreibst, flüstert er Deine Geschichte einem lieben Menschen ins Ohr. Einer Frau wie Dir, die gerade in einem anderen Stück grün sitzt und auch schreibt – oder Dir gerade zuhören mag.

Impuls #9: Bankspaziergang

Wenn ich mir über ein Thema Gedanken mache – zum Beispiel für einen Vortrag, ein Seminar oder einen Essay, mache ich gerne einen Bankspaziergang.

Der geht so:

Ich setze mich auf die erstbeste Bank, die ich finde, und schreibe meine Gedanken zu, gewählten Thema oder zu einer Frage nieder – als Liste, als Stichworte, als einzelne Sätze oder auch als fließenden Text.

Wenn mir nichts mehr einfällt oder ich ein bisschen Durchlüftung brauche, stehe ich auf und gehe ein Stück – theoretisch nur bis zur nächsten Bank, aber wenn viele Bänke nebeneinander stehen, bis zur nächsten Kurve oder zum nächsten Wiesenzipfel.

Auf der nächsten Bank, die mich anzieht, schreibe ich wieder Gedanken auf, bis mir nichts mehr einfällt.

Dann gehe ich wieder ein Stück und … und so weiter.

Die Idee dahinter: Ganz bestimmt wird Dir auf jeder Bank wieder etwas einfallen. Es wird Dir mehr einfallen als Du dachtest. Jeder Bank-Wechsel bringt außerdem eine neue Perspektive, einen neuen Anlauf.

Probiere es aus.
Wähle Dir ein Thema, zum Beispiel eines von diesen hier:

• Schreiben bedeutet für mich …
• Die Lage der Welt
• Gesundheit
• Worauf bin ich stolz?
• Was ist ein gutes Leben
• Wie könnten wir einander gut tun?

Mach einen Bankspaziergang und schau Deinem Hirn dabei zu, wie es immer neue Gedanken hervorbringt, Und dabei weiter, mutiger, größer – und schließlich immer klarer und fokussierter wird.

Schließe Deinen Bankspaziergang ab, indem Du ein Gedicht über Dein Thema schreibst.

Natürlich kannst Du auch einen längeren Text schreiben. Manchmal ist ein Gedanke oder etwas zwischen all den Zeilen plötzlich so magnetisch, dass man einfach drüber schreiben muss. Du hast die Zeit dafür, Du kannst ja auch eine oder zwei Stunden daran schreiben.

Wenn Du zu Hause bist (Quarantäne oder müde Beine oder …), zeichne zwischen den einzelnen Schreib-Etappen ein kleines Bildchen, am besten abstrakt, beginnend mit kreisenden Bewegungen.

 

Impuls #10: Liste und Vignetten – Sommer

Bei diesem Schreibimpuls lade ich Dich ein, ganz in das Sommergefühl einzutauchen, das Dir hoffentlich noch gut in den Knochen steckt.

Schritt 1:

Beginn mit einer Liste: 100 Dinge, die ich mit Sommer verbinde.
„Dinge“ können auch abstrakt sein: Gefühle, Gerüche, Stimmungen, Wörter …

Wahrscheinlich brauchst Du für Deine Liste 20 bis 30 Minuten.

Schritt 2:

Wenn die Liste fertig ist, pflück Dir einen Punkt aus der Liste und formuliere ihn ein bisschen mehr aus, über zwei bis drei Zeilen. Zum Beispiel so:

Das Meer
Wellen, die über den Sandstrand kriechen, sie kommen und gehen, kitzeln die Zehen, holen sich eine Sandschaufel, bringen rosa Muscheln, verwischen Fußspuren und machen den Sand zum Spazierweg.

Dann nimm einen anderen Punkt aus Deiner Liste und formuliere ihn auch ein wenig aus.

Am Ende hast Du eine Collage von zehn bis zwanzig Sommer-Eindrücken, die jeweils aus ein paar sinnlichen Sätzen bestehen.

Wenn Du am Abend Deine Texte vorliest, lass jeweils die „Überschriften“ (also die Worte, die von der Liste stammen, z.B. oben „Das Meer“) weg.

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